Harte Schale – weicher Kern

image_pdfimage_print

(22. Juli 2011 bis 1. Juni 2012)

Das Paläontologische Museum Muenchen zeigt die Sonderausstellung „Harte Schale – Weicher Kern: Die Entwicklungsgeschichte der Mollusken“, die interessante Aspekte und Fossilien aus der 500 Millionen Jahre langen Geschichte der Weichtiere präsentiert.

Die Ausstellung befasst sich mit ausgestorbenen Gruppen der Weichtiere, darunter Ammonshörner (Ammoniten) und Belemniten (Donnerkeile), wie auch uralte, aber heute noch lebende Gruppen. Die Exponate stammen aus den Beständen der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München und wurden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Paläontologie und Geobiologie der LMU sowie dem GeoBio-CenterLMU zusammengestellt.
Die artenreichsten und bekanntesten Gruppen der Weichtiere sind Muscheln, Schnecken und Kopffüßer. Mehr als 200.000 lebende Arten und eine schwer zu schätzenden Fülle ausgestorbener Arten gehören dem Tierstamm der Mollusken an. Damit sind sie unter den rund 40 Tierstämmen einer der artenreichsten überhaupt. Die frühesten Mollusken lebten vor über 500 Millionen Jahren, wobei diese Gruppe im Lauf der Erdgeschichte insgesamt wohl an Bedeutung zugenommen hat. Einige wichtige Vertreter sind bereits ausgestorben, darunter die Ammoniten. Unzählige fossile Kalkgehäuse und -schalen von Mollusken sind über hunderte Millionen Jahre erhalten geblieben.

Mollusken haben fast alle Lebensräume der Erde besiedelt. Sie entstanden im Meer, wo noch heute die meisten Arten leben. Sie kommen dort von der Tiefsee bis an die Küsten vor. Überwiegend sind Mollusken Bodenbewohner. Es gibt aber auch gewandte Schwimmer wie die Tintenfische, oder im Wasser treibende planktonische Kleinschnecken. Muscheln und Schnecken besiedeln auch Süßwasser-Lebensräume. Schnecken haben zudem fast alle Land-Lebensräume für sich erobert. Dabei haben Mollusken eine ungeheure Vielfalt entwickelt: Die kleinsten bekannten Mollusken etwa messen weniger als einen Millimeter, während der Riesentintenfisch Architheutis – der größte bekannte Mollusk – eine Länge von 13 Metern erreicht.

Auch für den Menschen sind Mollusken von großer Bedeutung. Austern, Miesmuscheln und Tintenfischringe etwa sind fester Bestandteil unseres Speisezettels, während fossile Muschelschalen aus Süddeutschland an Hühner verfüttert wurden, um deren Eiproduktion zu erleichtern. Viele der großen Erdölfelder Arabiens dagegen liegen in von Muscheln gebildeten Kalken der Kreidezeit, den sogenannten Rudistenkalken. In der Südsee schließlich wurden bestimmte Schnecken („Kaurimuscheln“) als Zahlungsmittel gebraucht. Der älteste bekannte menschliche Schmuck ist eine 100.000 Jahre alte Schneckenkette.

Schwerpunkt der Ausstellung sind fossile Mollusken, die die Formenfülle der Gruppe wiedergeben. Große Gesteinsbrocken, die ganz oder teilweise aus Muschel- und Schneckenschalen bestehen, zeigen, wie häufig diese Tiere in der Erdgeschichte vorkamen. Wie leben und ernähren sich die Weichtiere, wie sieht die Mikrostruktur der Schalen aus und wie verlief ihre Stammesgeschichte? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung.

Die Sonderausstellung „Harte Schale – Weicher Kern:“ im Paläontologischen Museum München, Richard-Wagner-Straße 10, wird am 21. Juli 2011 eröffnet und dauert zum 1. Juni 2012. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 8:00 bis 16:00, Freitags von 8:00 bis 14:00 und jeden ersten Sonntag im Monat von 10:00 bis 16:00.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Alexander Nützel
Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie
Geobio-Center der LMU
Tel.: 089 / 2180 – 6611
Fax: 089 / 2180 – 6601
E-Mail: nuetzel@snsb.de
Web: http://www.palmuc.org