März 2013: Stufe mit drei Ammoniten
Brayardites compressus
Brühwiler, Bucher & Goudemand, 2010
Untere Trias, Smithium
Alter: ca. 250 Millionen Jahre
Indonesien, Timor, bei Baun
Breite: 28 cm
Das Fossil des Monats ist eine Stufe mit drei gut erhaltenen Exemplaren des Ammoniten Brayardites compressus aus der frühen Trias der indonesischen Insel Timor. Diese Ammonitenart wurde erst vor wenigen Jahren aus altersgleichen Schichten in Tibet von einem Zürcher Wissenschaftlerteam entdeckt und benannt. Timor ist berühmt für seine Vorkommen von hervorragend erhaltenen triassischen Ammoniten, die in oft rötlichen Kalken eingebettet sind. Die Rotfärbung rührt von fein verteiltem Eisenoxid her. Die Kalke lagerten sich auf küstenfernen Untiefen des damaligen Ozeans ab. Diese Kalke sind sehr reich an Cephalopoden (Kopffüßern), zu denen die Ammoniten und die heutigen Tintenfische zählen. Kopffüßer einschließlich der Ammoniten lebten überwiegend frei schwimmend. Bodenlebende Meerestiere, wie Schnecken und Muscheln, sind in den triassischen Kalken Timors im Vergleich zu den Ammoniten eher selten.
Auf Timor findet man fossilreiche Kalkblöcke aus der Triaszeit in der weiteren Umgebung des Ortes Baun. Allerdings stehen diese Kalkblöcke nicht mehr in ihrem ursprünglichen geologischen Zusammenhang, sondern wurden in jüngerer erdgeschichtlicher Zeit (vor wenigen Millionen Jahren) durch Schuttströme umgelagert. Die meisten Blöcke mit reicher Fossilführung sind obertriassischen Alters. Blöcke aus der unteren Trias (wie dem Fossil des Monats) sind hingegen selten. Ammoniten aus dieser Zeit sind besonders interessant, weil sie kurz nach dem größten Massenaussterben der Erdgeschichte lebten, dem Perm/Trias Massenaussterben. Die Ammoniten waren von dieser Katastrophe, die vor 252 Millionen Jahren stattfand, schwer betroffen. Sie starben bis auf wenige Formen aus. Allerdings erholten sich die Ammoniten sehr schnell und erlebten schon in der unteren Trias eine erste Blüte nach dem Massenaussterben.
Die Gruppe der Ammoniten entstand vor über 400 Millionen Jahren und starb vor 66 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit aus. Innerhalb dieser Zeit waren sie von großer Bedeutung. Es ist kennzeichnend für die Ammoniten, dass sie während der großen Massenaussterben in der Erdgeschichte jeweils kurz vor dem Erlöschen standen, sich aber dann wieder schnell erholten. Sie waren aufgrund ihrer Lebensweise und ihres Stoffwechsels zwar anfällig für Störungen der Ökosysteme, konnten aber ihre alte Stellung schnell wieder einnehmen, wenn sich die Ökosysteme wieder stabilisierten. Im Fall des Perm/Trias Massenaussterbens war vermutlich ein außerordentlich starker Vulkanismus im heutigen Sibirien für die Krise verantwortlich. Es wurden dabei große Mengen an Kohlendioxid und anderen giftigen Gasen frei. Ferner löste der Vulkanismus tiefgreifende klimatische Änderungen aus. Gut erhaltene Vertreter der Ammoniten (wie das Fossil des Monats) aus der Zeit unmittelbar nach großen Katastrophen helfen, den Einfluss globaler Krisen zu erkennen und zu verstehen.
Alexander Nützel